AIV Adventsfeier 2023

Rückblickend auf viele spannende Veranstaltungen, Exkursionen sowie Vorträge und natürlich die große 130 Jahre AIV Feier in diesem Jahr, kamen die Mitglieder zusammen, um gemeinsam eine schönen Abend zu verbringen. Gutes Essen und interessante Gespräche kamen nicht zu kurz. In seiner Rede sprach Dieter Schmoll, 1. Vorsitzender des AIV Düsseldorf, viele Themen an, die uns dieses Jahr bewegt haben.

Daher möchten wir Ihnen die diesjährige Adventsrede von Dieter Schmoll nicht vorenthalten:

Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen,
liebe Freunde des AIV,

es ist ein schöner Anblick Sie alle heute Abend hier zu unserer traditionellen Adventsfeier zu sehen und ich freue mich, dass so viele unserer Mitglieder zu uns gekommen sind. Ich möchte Sie daher auch im Namen des gesamten Vorstandes ganz herzlich begrüßen und vor allen Dingen auch die Mitglieder, die neu in unseren Reihen sind und die das erste Mal bei uns sind. Also herzlich Willkommen und schön, dass wir gemeinsam feiern können.

Wir schauen zurück auf ein bewegtes Jahr mit vielen Veranstaltungen und Festen, vielen Baustellenbesuchen und Fachvorträgen. Gerne erinnere ich mich an die 130-Jahr Feier mit mehr als 200 Gästen auf dem Eventschiff Jules Verne, an das großartige Feuerwerk anlässlich der Rhein-Kirmes und auf den Besuch des OB Dr. Stefan Keller, der unseren Verein als Zusammenschluss gewürdigt hat. Ich denke dabei auch an die Auszeichnung von Edmund Spohr als Ehrenmitglied in unseren Reihen. Die Städtetour nach Amsterdam, die uns Volker Weuthen so großartig organisiert hat, war ebenso ein Highlight in diesem Jahr. Es fehlten nicht die Baustellenbesuche im Hafen cradle to cradle und auch nicht die Fachvorträge, zuletzt über die Verkehrspolitik in Düsseldorf. Mit der Auszeichnung des SOS-Kinderdorfes mit der Plakette „Bauwerk des Jahres“ erhielt unser Kollege Christian Kawe einen Ritterschlag als Architekt und zu zugleich Vorstandsmitglied im AIV. Es fehlte auch nicht die Förderung unseres Nachwuchses an die Studenten der Hochschule Düsseldorf mit der Auszeichnung Förderpreis des AIV. Wir werden in unserer nächsten Jahreshauptversammlung weiter darüber berichten.

Ach ja, was war sonst noch los?

Es fühlt sich an, als hätten wir gerade erst dank einer gewaltigen gemeinschaftlichen Anstrengung die Corona-Pandemie hinter uns gebracht. Es fühlt sich an, als würden gerade erst die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mit allen Konsequenzen auch für die deutsche und die weltweite Wirtschaft etwas zurückgehen. Und schon kommt mit den Ereignissen in Israel und Gaza ein neuer – und dabei so alter – Konflikt mit Wucht zurück und erschüttert auch unser Land. Und dadurch ist noch eine ganz andere, aber in seiner Bedeutung noch viel größere Herausforderung in den Hintergrund getreten – nämlich der anhaltende Klimawandel. Zwar haben wir auch in diesem Jahr immer wieder Meldungen zu neuen Hitzerekorden, zu Waldbränden und Überschwemmungen irgendwo auf der Welt wahrgenommen. In der Aufmerksamkeit treten aber diese kurzen Ereignisse in den Hintergrund vor den unmittelbaren Krisen.  Das alles hatte Auswirkungen, nicht nur auf die Stimmung in der Gesellschaft, sondern auch auf unsere Branche, die Bau- und Immobilienbranche. Die Preise für das Bauen an sich sind – wie Sie wissen – radikal gestiegen, aufgrund von Inflation und Materialknappheit. Die Anforderungen an moderne Gebäude mit Blick auf ESG machen es nicht einfacher. Und einige Akteure, die sich vor allem mit dem Kaufen und Verkaufen von Bauprojekten beschäftigt haben, sind schon in die Knie gegangen. Wir erleben Insolvenzen unter unseren wichtigsten Auftraggebern, Projekte werden storniert, Honorare gehen oftmals unwiederbringlich verloren. Auf der diesjährigen Expo Real herrschte dann auch eher eine Kater- als Aufbruchsstimmung. Unsere Regierung in Berlin ist handlungsunfähig, zerstritten und steht vor einem Schuldenberg. Deutschland steht schlecht da.

Wenn das zu Ende gehende Jahr für die meisten von uns dennoch erfolgreich ist, stehen wir in erster Linie im nächsten Jahr vor einer Herausforderung. Ja was bringt die Zukunft: Eine echte Aufbruchsstimmung kündigt sich an anderer Stelle an, aber damit auch eine einhergehende Unsicherheit, die erst in diesem Jahr für Aufsehen und Gesprächsstoff sorgte: K und I. – künstliche Intelligenz und wir wissen nicht, wohin diese Entwicklung führt. Welches Potenzial hat künstliche Intelligenz, welche Risiken birgt sie? Wird eine künstliche Intelligenz bald Häuser bauen, die besser sind als die von Menschen geplanten? Sind unsere Jobs in Gefahr? Oder wird KI ein sinnvolles und nützliches Werkzeug, das vielmehr unliebsame Teile unserer Arbeit übernimmt und uns viel mehr Raum schafft für Kreativität und visionäres Denken? Kurz gesagt: Nimmt KI uns Arbeit ab, oder nimmt sie uns Arbeit weg? Auch hier herrscht in eigentlich in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft derzeit Unsicherheit.

Alles in allem, eine ganz schön komplexe Situation, vor der wir zum Jahresende 2023 stehen. Wie gehen wir damit nun um?

Ich sage Ihnen was. Und dabei spiele ich dann ausnahmsweise mal die Alterskarte aus. Mit deutlich über 45 Jahren Berufserfahrung sage ich Ihnen: Ruhig bleiben – wir haben schon viele Krisen erlebt, viele Herausforderungen bewältigt und meistens aus Problemen gelernt und daraus neue Chancen gemacht. Was uns dabei oft schon geholfen hat, war eine Besinnung auf etwas, das heute vielleicht altmodisch klingt, aber für mich absolut eine Berechtigung hat: Alte Tugenden! Damit meine ich tatsächlich und das bitte ich, nicht falsch zu verstehen: Fleiß, Disziplin, Zähne zusammenbeißen und etwas durchziehen. Andere aufstrebende Länder machen uns da etwas vor. „Früher Aufstehen“, und das meine ich symbolisch für die Aufgeschlossenheit, für Engagement und die Bereitschaft, neue Wege wirklich zu gehen und nicht nur darüber zu reden. Diese Eigenschaften haben uns nach oben gebracht und sie haben uns geholfen – zum Beispiel während der Wendezeit. Wir sollten schon dort sein, wo andere sich erst hinbewegen wollen. Und wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, kann das Ergebnis nur gut werden.

Und wenn ich nun in die vielen Gesichter unserer jüngeren Mitglieder schaue, dann wird mir nicht bange. Wir müssen zum Beispiel die Digitalisierung in unseren Büros weiter voranbringen, gerade beim Thema BIM – das wir ja schon hervorragend besetzt haben – dranbleiben. Wir müssen auch die Transformation zu einem nachhaltigeren, klimagerechten Bauen mit einer noch größeren Intensität angehen. Wenn nicht wir, wer denn sonst sollte Wegbereiter für die Problemlösungen der Zukunft sein. Dabei müssen wir Außenaufmerksamkeit erzeugen, ansprechbar sein für diese neuen Aufgaben. Das täte dem AIV gut. Für die Zukunft müssen wir uns im Vorstand personell neu orientieren, denn im Kreis der Vorstandsmitglieder werden in zwei Jahren die Älteren, den Jüngeren Platz machen müssen. Wir streben eine deutliche Verjüngung an. Um den Verlust an „Urgesteinen“ im AIV auszugleichen, aber natürlich auch um Führung neu zu verteilen und zu motivieren, haben wir schon jetzt jüngere Kollegen in den erweiterten Vorstand mit aufgenommen. Die Zeiten unter den Architekten und Ingenieuren werden deutlich anders werden als zuvor, wenn die veränderten Marktbedingungen erst vollends durchschlagen. Wer diese Risiken sieht, muss schon jetzt kräftig gegensteuern. Den Gegenwind werden wir nicht ändern können, aber wir können die Segel richtig setzen.

Um es noch einmal zu sagen: Ich bin um die Zukunft unseres Vereins nicht bange. Ganz im Gegenteil, ich denke wir sind besonnen und weitsichtig, wir erkennen die Herausforderung der neuen Zeit und handeln entsprechend. Wir bleiben in Bewegung. Dieses in „Bewegung bleiben“ ist Teil unserer DNA. Wir sind in unserem Verein schon immer eine dynamische Mischung verschiedener Charaktere mit individuellen Talenten in so vielen Disziplinen des Bauens gewesen und darum spielen wir mit unserem AIV in Düsseldorf auch vergleichsweise   in der 1. Liga. Deshalb möchte ich den Jungen zurufen „bleibt in Bewegung“. Bringen Sie Ihre Ideen und Visionen bei uns ein. Jetzt ist aber erstmal Schluss mit Bewegung, jetzt heißt es Feiern und dann die Festtage genießen.

Ich danke allen, die im AIV so großartig mitgewirkt und sich bei Veranstaltungen eingebracht haben.

Ich wünsche Ihnen allen, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen – auch im Namen meiner Vorstandsmitglieder – ein besinnliches, frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein glückliches neues Jahr! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

 

– Dieter Scholl Dipl.-Ing., 1. Vorsitzender des AIV Düsseldorf –

Projektbesichtigung „The Cradle“ am 20.10.2023

Kurz vor der Fertigstellung befindet sich The Cradle, Düsseldorfs erstes Bürogebäude in Holzhybrid-Bauweise. Am 20. Oktober 2023 hatten 15 Mitglieder des AIV Düsseldorf die Gelegenheit zu einer Besichtigung dieses – in vielerlei Hinsicht – zirkulären Pilotprojekts mit holistischem Ansatz.

Besonderer Dank gilt Herrn Carsten Boell, Geschäftsführer INTERBODEN Innovative Gewerbewelten GmbH & Co, als Vertreter des Bauherrn, für die Möglichkeit und Organisation der Projektbesichtigung. Mit Verstärkung durch die AIV Vereinsmitglieder Markus Steppler, Leiter Vertrieb der Fa. DERIX, und Antonino Vultaggio, Projektleiter und Senior Partner bei HPP Architekten GmbH, bekamen wir in 2,5 Stunden einen tollen Überblick in den bisherigen erfolgreichen Projektverlauf.

Viele Teilnehmer hatten bereits im Juli 2019 an der AIV Veranstaltung „Neue Wege für das Bauen der Zukunft – C2C“ teilgenommen und konnten sich nun davon überzeugen, dass die damals vorgestellten Konzepte und Entwurfsideen 1:1 in dem realisierten Gebäude wiederzufinden sind.

Inspiriert vom Cradle-to-Cradle®-Prinzip, steht The Cradle mit einem zukunftsweisenden Nachhaltigkeitskonzept und markanter Architektur für Innovation, Offenheit und ein neues Architekturverständnis. Durch das Denken in Kreisläufen entsteht ein Mehrwert für ökonomische, ökologische und soziale Aspekte – entlang der gesamten Wertschöpfungskette und des gesamten Lebenszyklus. Das prägnante Holztragwerk fällt den Besuchern direkt ins Auge. Es verleiht dem Gebäude Identität, übernimmt zugleich die Funktion des Sonnenschutzes und wurde in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Tragwerks- und Energieplanern aus den Gegebenheiten des Ortes entwickelt.

In Kreisläufen denken und handeln, ist heute in der Bauwirtschaft der einzig richtige Weg. Architekturprojekte müssen sich mit ökologischen Themen auseinandersetzen und Lösungen bieten, Kreisläufe zu schließen. Von Anfang an wurde The Cradle mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit, CO2-Einsparungen sowie Ressourcenschonung geplant und versteht sich als Materiallager. Alle Baustoffe sind hinsichtlich Materialgesundheit, Sortenreinheit und Trennbarkeit geprüft und ausgewählt worden, ein Großteil der Materialien kann nach Gebrauch wiederverwendet werden. Die Konstruktion wurde nach dem Prinzip „Design für Demontage“ neu gedacht, um die größtmögliche Kreislauffähigkeit zu erreichen. Rücknahmeverpflichtungen der Hersteller sichern zudem den zukünftigen Rohstoffkreislauf. Rund 2.150 m3 Holz aus nachhaltiger europäischer, größtenteils deutscher Forstwirtschaft wurden durch Fa. DERIX verbaut. Die Baustoffe, mit denen THE CRADLE konstruiert wurde, sparen 47 % an CO2 gegenüber konventionellen Gebäuden – im Betrieb werden rund 38 % an CO2 eingespart – das entspricht rund 9 Millionen Flugkilometern.

Obwohl der Planungsbeginn bereits 2017 erfolgte und das Projekt nun kurz vor der Fertigstellung steht, zeigt sich, dass zirkuläres Denken und Handeln schon jetzt in der Umsetzung funktioniert. Antonino Vultaggio, Senior Partner bei der HPP Architekten GmbH, erläutert: „Kreislaufwirtschaft muss langfristig gedacht werden. Um den Kreislauf zu schließen, brauchen wir Jahrzehnte – wir müssen jetzt investieren in das, was in Jahrzehnten vielleicht zurückgebaut wird.“ Deshalb wurden von Anfang an im Projektteam und mit dem Bauherrn INTERBODEN zusammen bewährte bautechnische Lösungen in Frage gestellt und nach neuen Wegen gesucht. Neben dem Cradle-to-Cradle®-Prinzip wurde mit der digitalen Arbeitsmethodik BIM (Building Information Modelling) im frühen Planungsprozess ein digitaler Zwilling des Gebäudes erstellt (ein Möglichmacher der Nachhaltigkeit). Darüber hinaus sind alle Materialien im Building Material Passport dokumentiert, The Cradle wurde 2021 als erstes Projekt in Deutschland auf der Madaster-Plattform registriert. Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte, ist The Cradle ein Impulsgeber für die zukunftsfähige Stadt.

 

es war mir eine große Freude – Beste Grüße

Marc Ströder

AIV Exkursion Amsterdam 2023

Erster Tag – Freitag 1. September

Noch vom frühen Aufstehen gezeichnet erreichen 33 AIV Mitglieder um 9:30 Uhr den Bahnhof Amsterdam Central.

Zur Stärkung gibt es ein gemütliches zweites Frühstück im alten 1e Klas Wartesaal mit Koffie, Uitsmijter und Omelett.

Anschließend brechen wir auf und sehen uns die neue Fahrradstation unter dem Kanal vor dem Bahnhofsvorplatz an. Lange Rollsteige führen vom Straßenniveau in die Anlage für 7000 Fahrräder, die obschon tief unter der Erde liegend, einladend und freundlich wirkt. Zahlreiche Pilzstützen mit ausgerundeten Kapitellen bilden ein kontinuierliches Gewölbesystem, quasi eine Kathedrale für Fahrräder. Die Benutzung der Garage ist für 24h kostenlos.

Mit der Metro geht es nach Amsterdam Süd zum Einchecken ins CitizenM Hotel. Die Lobby, die wie ein großes Wohnzimmer ausgelegt ist und mit Bar, Bibliothek und Sitzgruppen zum Verweilen einlädt, steht im Kontrast zum Hotelzimmer, das einem gut ausgestatteten Caravan ähnelt.

Das Büroviertel Zuidas, in unmittelbarer Nähe zum Hotel, hat sich in den letzten Jahren zu einem eigenen Stadtteil mit Bürohochhäusern, Wohnblocks, Läden und Restaurants entwickelt. Der zentrale Boulevard könnte auch in New York oder Chicago liegen. Wir spazieren zum Valley, dem vielbeachteten neuen Hochhauscluster, entworfen vom niederländischen Büro MVRDV. Das Projekt setzt auf eine Mischung aus Büro, Wohnen und sozialen Einrichtungen. Die zahlreichen begrünten Terrassen zwischen den Hochhäusern sind öffentlich zugänglich.

Zum Mittagessen finden wir uns im Market 33 ein. An den vielen Marktständen kann sich jeder nach eigenem Geschmack bedienen. Nach einer kurzen Ruhepause im Hotel fahren wir wieder ins Zentrum. Von Amsterdam Central geht es mit der Fähre auf die Nordseite des Ij- Kanals. Nach einem Rundgang durchs Filmmuseum (Architektur von Delugan – Meisl) besuchen wir die Aussichtsplattform des Amsterdam Lookout. Bei Heineken Bier blicken wir über die Stadt und schauen den Wagemutigen zu, die mit der Riesenschaukel in 60m Höhe über dem Dachrand schweben.

Mit Fähre und Tram kommen wir zum Hotel Jakarta, in dem unser Abendessen stattfindet. Das 10-geschossige Hotel wurde aus Holzmodulen gebaut. Die große Glashalle, in der auch das Abendessen stattfindet, ist mit riesigen tropischen Pflanzen aus dem Hortus Botanicus Amsterdam bestückt.

 

Zweiter Tag – Samstag 2. September

Wir besuchen den Sluishaven, ein neues städtebauliches Entwicklungsgebiet im Osten Amsterdams.  Das Sluishuis, entworfen von Bjarke Ingels, bildet Auftakt und Landmark für das große Neubaugebiet, das größtenteils auf im Ij-Kanal aufgeschütteten Grundstücken entsteht. Über steile Treppen steigen wir 12 Geschosse hoch auf die Dachfläche des Sluishuis. Alexander Straub, Büroleiter HPP Amsterdam, gibt uns einen Einblick in das niederländische Bauteam Modell, in dem Stadtplaner, Investor, Architekt und Ingenieure in enger Abstimmung auf Augenhöhe agieren.

Den Abschluss bildet eine Grachtenboot-Tour auf einem für den AIV gecharterten Boot. Mit Blick auf die Häuser entlang der Kanäle, Hausboote und unzählige Cafés werden wir vorzüglich bewirtet. Anschließend bleibt noch Zeit für einen kleinen Bummel bevor es mit dem Zug zurück nach Düsseldorf geht.

GANZ NAH AM FEUERWERK: „130 JAHRE AIV“ AUF DEM RHEIN

Genau 130 Jahre und neun Tage war es her, dass sich der AIV Düsseldorf als Zusammenschluss von damals 38 Architekten, Ingenieuren und Baubeamten gegründet hatte. Und allein schon die Anzahl der Mitglieder beim Jubiläumsfest demonstrierte die Erfolgsgeschichte des Vereins: Fast 250 Gäste durften wir an Bord der „Jules Verne“ begrüßen. Wir hatten unsere Mitglieder und weitere Ehrengäste eingeladen, mit uns am 21. Juli das Abschlussfeuerwerk der Rheinkirmes von einem ganz exklusiven Ort aus zu bewundern: auf dem Wasser.

Der Abend begann mit dem Check-in der gut gelaunten Gäste auf dem Partyschiff, wo sie von unserem Vorsitzenden Dieter Schmoll begrüßt wurden. Daran schloss sich ein Grußwort des Oberbürgermeisters Stephan Keller an, der viele sehr wertschätzende Worte für den AIV und unsere Expertise rund um Bauthemen und Stadtgestaltung fand. Ebenfalls eine augenzwinkernde Erwähnung wert war dem OB die Tatsache, dass der AIV stolz auf den Frauenanteil im Verein und seinem Vorstand ist – ganz im Gegenteil zu einer gewissen anderen einflussreichen Düsseldorfer Vereinigung, die die Geschlechterexklusivität schon im Namen trägt. Nach dieser kleinen Spitze und herzlichem Applaus blieb das Stadtoberhaupt gerne noch für angeregte Gespräche, bis er einem Ruf seines Schützenvereins auf die Kirmes folgen musste.

In unserem Programm folgte dann die Ernennung von Dr. Edmund Spohr, der sich mit seinem jahrzehntelangen Engagement für die Stadt Düsseldorf – unter anderem als Stadtbildpfleger – verdient gemacht hat. Dr. Spohr, der mit seiner Ehefrau und weiteren mitgebrachten Gästen von der AGD und der Bürgerstiftung DUS-illuminated unser Fest bereichert hatte, war hocherfreut und sandte auch im Nachgang seinen Dank für die Ehrung und das schöne und ereignisreiche Fest. Wir hoffen, Dr. Edmund Spohr als regelmäßigen Teilnehmer unserer AIV-Städtereisen noch auf vielen weiteren Exkursionen zu begrüßen.

Zu den informelleren Highlights des Abends gehörte das Buffet, das auf ungewöhnliche Weise eröffnet wurde: Eine große Teleskopbühne fuhr die angerichteten Speisen aus dem Bauch des Schiffes nach oben. Und nach dem kulinarischen Teil konnte dann das Feuerwerk vom Oberdeck aus nächster Nähe bewundert werden, befand sich das Schiff doch fast unterhalb des Lichtspektakels. Die Begeisterung war groß, die Stimmung blendend. So wollten auch nur wenige Gäste nach dem Wiederanlegen der „Jules Verne“ sofort von Bord, im Gegenteil blieben viele noch bis nach Mitternacht. Ganz offensichtlich macht Vereinsleben Spaß – den Mitgliedern wie dem Vorstand.

Kombi-Projektbesichtigung Joachim-Erwin-Platz 1 und 3

15 Teilnehmer folgten am 05.04.2023 der Einladung der Vereinsmitglieder Stefan Magino, RKW, und Marc Ströder, Schüßler-Plan, zur Kombibesichtigung der Projekte Joachim Erwin-Platz 1 und 3 im Zentrum Düsseldorfs.
Neben dem Blick hinter den Bauzaun und die Kulissen mit Erläuterung der jeweiligen Tragwerks- und Architekturkonzepte lag der Schwerpunkt der Begehung auf der Betrachtung der gemeinsamen logistischen Herausforderungen im Baumanagement. So wurden die direkt benachbarten Projekte in sehr zentraler Innenstadtlage über weite Strecken der Bauzeiten über eine gemeinsame BE-Fläche und Baustraße organisiert. Neben einem onlinebasierten Slotmanagement der Baustellenlogistik, war es eine pragmatische, verständnisvolle direkt Kommunikation der Beteiligten, die den Ablauf gesichert hat.

Begleitet wurde die Besichtigung mit Jörg Schauerte (KKK, Tragwerksplanung JEP3), Leroy Zimmermann mit Lars Köhler, (SPI, Tragwerksplanung JEP1) und Dieter Leipoldt (INOVIS, TGA JEP1) von weiteren Mitgliedern des AIV Düsseldorf die interessante Einblicke in die Fachplanungen der Projekte beitragen konnten.

Das Bauvorhaben JEP3 nach Entwurf von RKW+ Architekten stellt sich im laufenden Jahr der Wahl zum AIV Bauwerk des Jahres.

Der AIV, Organisator der punktewirksamen Fortbildungsveranstaltung, bedankt sich herzlich bei den Vortragenden und allen interessierten Teilnehmern.

Projektbesichtigung Plange Mühle mit Silobauten

In guter Tradition wählen die Mitglieder des AIV Düsseldorf in jedem Jahr das Bauwerk des Jahres aus dem Kreis der von den Mitgliedern vorgeschlagenen Projekte.

Zur Besichtigung eines der Kandidaten im Wahljahr 2023 organisierte der Architekten- und Ingenieurverein Düsseldorf am 31. März 2023 einen Besuch des Gebäudeensembles der Silobauten der Plange Mühle in Düsseldorf. Die Besichtigung mit 25 Teilnehmern dauerte etwa 2,5 Stunden. Der Projektleiter Tragwerkplanung Markus Krah, Büro Schüßler Plan, stellte gemeinsam mit dem Projektleiter Architektur, Herrn Oliver Ingenhoven, ingenhoven associates, das Projekt vor. Der Weg der anspruchsvollen Metamorphose aus einem brachial robusten Lager- und Industriebauwerk in eine hochwertige Architektur mit medizinisch, klinischer Nutzung wurde eindrucksvoll vorgestellt.

Der AIV bedankt sich herzlich bei den Vortragenden und allen interessierten Teilnehmern an der punktewirksamen Fortbildungsveranstaltung.

Bauwerk des Jahres 2022

Mit einer großen Resonanz in der Öffentlichkeit und der Presse wurde die Preisverleihung „Bauwerke des Jahres 2022“ für den neuen Messeeingang Süd zeitgleich mit der Eröffnung der glastec 2022 gefeiert.

Über mehr als 100 Mitglieder unseres Vereins hatten zuvor mit ihrer Stimmabgabe darüber entschieden und das für die Messe Düsseldorf so ehrgeizige 140 Mio. € teure Projekt, vorbei an dem Kö-Bogen 2 Projekt (ingenhoven architects) und der Erweiterung des Foyers Wasserturm (RKW Architektur +), auf den 1. Platz gehoben.

Dieter Schmoll sprach in seiner Laudatio von einem gelungenen Beispiel des Zusammenspiels von den Architekten SOP slapa oberholz pszczulny und den Ingenieuren Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit über die Fachdisziplinen hinaus sei „Sinn und Zweck unseres Vereins“, so der 1. Vorsitzende, der sodann Jurek Slapa über die lange Historie des Projektes, beginnend 2015-2022, berichten ließ.

Herr Slapa würdigte die ausgesprochen vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Bauherrenvertretern Herr Johannes Stempfle und Clemens Hauser.

Herr Stempfle, Geschäftsführer Finanzen und Infrastruktur freute sich sichtlich über die renommierte Auszeichnung: „Die Neue Messe Süd ist eine der modernsten Messe- und Eventlocations, die höchste technische Standards erfüllt. Sie bildet unser neues Aushängeschild und stärkt weiter die hohe Attraktivität des Messeplatzes Düsseldorf. Wir sind dankbar für all das positive Feedback, das wir für dieses Bauwerk erhalten. Die Auszeichnung als Bauwerk des Jahres durch den Architekten- und Ingenieurverein Düsseldorf ist für uns eine besondere Ehre.“

Das Projekt ist weit mehr als das weithin sichtbare 20 m hohe, lichtdurchlässige und mit Teflon beschichtete Foliendach auf der 7.800 m² großen, rautenförmigen Dachkonstruktion in Stahl. Das Vordach als großartige Geste und als Entrée in die Stadt verbindet eine Funktion in der Erschließung und führt über in eine ebenso hohe Eingangshalle, die für Veranstaltungen mit dem dahinter liegenden Kongresszentrum und der neuen Ausstellungshalle 1 mit 12.000 m² Fläche genutzt werden kann.

Presseartikel hier lesen:

Rheinische Post
Messe Düsseldorf
Blachreport
Handwerk+Bau
Trade Talk
Express Düsseldorf
Business on

Baustellenbesichtigung ECLIPSE

AIV Mitglied Ulrich Hartard als Projektleiter des Bauherrn und Christoph Ebert als verantwortlicher Projektleiter bei HPP führten die teilnehmenden Mitglieder durch das Haus. Die Veranstaltung klang anschließend gegen 19:00 Uhr mit einem Imbiss in der Eingangshalle aus. Wir bedanken uns für die spannenden Eindrücke.

Vergabe des AIV-Förderpreises 2022 an der Peter Behrens School of Arts

In diesem Jahr hatte sich die Jury die stolze Zahl von über 180 Bachelorarbeiten angesehen und sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. „Die Leistungen befanden sich auf einem sehr hohen Niveau, sogar vor dem Hintergrund eines nicht ganz problemlosen Studienbetriebs in den letzten beiden Jahren“, erläuterte AIV-Vorsitzender Dieter Schmoll in seiner Ansprache. Letztendlich hatte die Jury entschieden, zwei erste Preise á 1.500 Euro zu vergeben.

Die eine der beiden Arbeiten wurde von Beyza Ince angefertigt. Die Studentin hatte sich mit der Nachnutzung eines ehemaligen industriellen Areals in Düsseldorf-Lierenfeld beschäftigt und dazu lineare städtebauliche Strukturen flexibel nutzbar gemacht. So entstanden durch Gassen, Höfe und Hochpunkte spannende Bezüge, mit interessanten Außenräumen und Sichtverbindungen. Besonders gefiel auch das Miteinander von transluzenten Fassaden mit alter Ziegelarchitektur.

Die andere ausgezeichnete Arbeit stammt aus der Feder von Julia Strömer und hatte studentisches Wohnen auf dem Hochschulcampus zum Thema. Alleine schon das übergroße, modulartige Modell, das Frau Strömer angefertigt hatte, erregte Aufmerksamkeit. Doch auch inhaltlich überzeugten ihre Ideen, die eine gelungene Mischung öffentlicher und privater Nutzungen in einer skelettartigen Raumstruktur entstehen ließen. Die an utopische Entwürfe aus den 1970er-Jahren erinnernde Stilistik ließ Innen- und Außenräume verschwimmen.

Dieter Schmoll gratulierte beiden Preisträgerinnen herzlich und wandte sich in seiner Rede auch an das ganze Publikum. „Mit diesem Preis möchten wir motivieren, ihren eingeschlagenen Berufsweg mit Elan fortzusetzen. Die Zeiten haben sich für Sie zum Besten gewendet. Wir alle sind gerade auf der Suche nach jungen Talenten!“

Städtereise Stuttgart

Nichts lag näher als eine Anreise mit dem ICE, der unsere interessierte Gruppe von 18 Teilnehmern in das Herz der Großbaustelle Stuttgart 21 führte. Marc Ströder hatte alles trefflich organisiert. Wir wurden durch den Projektleiter Michael Rathgeb von den Ingenhoven Architects herzlich begrüßt und in das Jahrhundertprojekt Stuttgart 21 eingeführt. Wir staunten nicht schlecht über die Detailinformationen zur Statik und zur Logistik, über die uns im Weiteren Frau Angelika Schmidt, Prokuristin der Werner Sobek AG, mit Bildern und Detailzeichnungen informierte. Die vielen Nachfragen zum Vortrag zeigten das aufmerksame Interesse unserer Mitglieder, weshalb der daran anschließende Baustellenrundgang mit etwas Verspätung begann.

Mit Stiefeln und Helmen eroberte sich unsere Gruppe die imposante Baustelle, die Ende 2023 zumindest für den Rohbau abgeschlossen sein soll. Über die Baukosten wollte man nicht unbedingt sprechen. Zum Abschluss konnten wir vom Info-Turm einen Überblick über das Gesamtprojekt mit seinen angrenzenden Stadtteilen erleben.

Im Schlossgarten waren wir froh, bei den heißen Temperaturen etwas Abkühlung in dem schattigen Biergarten zu bekommen und setzten unsere Besichtigung im angrenzenden Europaquartier für den Nachmittag fort.

Dieter Schmoll mit Michael Weiler hatten die Möglichkeit erhalten, das jetzt fertiggestellte RKW Projekt Turm am Mailänder Platz zu besichtigen. Der 80 m hohe Turm mit einem Hotel und einem Boardinghouse verschaffte uns einen Überblick über den Mailänder Platz mit seinen angrenzenden Neubauten, der Bibliothek des 21. Jahrhunderts und dem Milaneo, einem in der öffentlichen, in Diskussion stehenden neuen Shoppingcenters der ECE und dem darüber liegenden Wohnprojekt der Bayerischen Hausbau mit extremer Flächenausweisung über drei Baublöcke.

Das Innenleben der neuen Bibliothek mit den großartigen Lufträumen sorgte für Staunen über die Großzügigkeit dieses öffentlichen Gebäudes.

Wir traten leicht ermüdet die Rückreise an und waren wieder einmal zu der Meinung gekommen, dass Reisen nicht nur die Gemeinsamkeit fördert.

Mitgliederlogin

Passwort vergessen?